Einsätze
16.06.2020 055 - 08:19 h - Techn. Hilfeleistung, in Spreitenbach, Langäckerstrasse, Person im Liftschacht

Bei einem tragischen Unfall in einem Hochhaus an der Langäckerstrasse in Spreitenbach, ist ein Mann in den Liftschacht gestürzt und hat sich dabei tödliche Verletzungen zugezogen.

Bei unserem Eintreffen ist die Regionalpolizei bereits vor Ort. Wir verschaffen uns gemeinsam einen Überblick und vergewissern uns, dass der Lift ausgeschaltet ist. Wir stellen fest, dass die Person im Liftschacht nicht mehr lebt. Der Rettungsdienst des KSB ist kurze Zeit später auch vor Ort und bestätigt unsere Einschätzung. Wir kontrollieren das ganze Treppenhaus und alle Lifttüren. Wir stellen fest, dass im 11. Geschoss die Lifttüre nicht verriegelt ist, die Liftkabine aber einen Stock höher geparkt ist. Es scheint so, dass der Verriegelungsmechanismus nicht funktioniert und sich die Türe auch regulär nicht verschliessen lässt. Wir versperren umgehend den Zutritt mit diversen Hölzer und verhindern mit einem Spriessen (Baustütze) ein mögliches Öffnen der Türe.

Zwischenzeitlich sind auch die Kapo, Kripo, das Institution für Rechtsmedizin und die Staatsanwältin vor Ort, welche den Fall untersuchen. Nachdem die ersten Abklärungen vorerst abgeschlossen sind, bergen wir das Opfer aus dem Liftschacht und übergeben ihn dem Bestatter.

Wie das Ganze passiert ist, wird durch die Staatsanwaltschaft genauer untersucht.
Wir sprechen den Hinterbliebenen unser aufrichtiges Beileid aus.



Pressebericht der Aargauer Zeitung vom 17.06.2020

Spreitenbach
Tödlicher Unfall: Mann stürzt aus 11. Stock in Liftschacht

Ein 27-jähriger Mann ist in einem Liftschacht zu Tode gestürzt. Die Angehörigen suchen die Schuld bei der zuständigen Firma.

Ein tragischer Unfall ereignete sich am Montag in Spreitenbach. Ein 27-jähriger Mann verliess seine WG im 11. Stock eines Mehrfamilienhauses und wollte den Lift nach unten nehmen. Er öffnete die Tür und trat ein. Allerdings war da kein Lift, denn der war seit dem Vorabend kaputt, wie ein Nachbar des Verunfallten gegenüber «20 Minuten» erklärt. So stürzte der junge Mann 11 Stockwerke tief und starb.

Besagter Nachbar vermutet, dass der junge Mann das Fehlen der Liftkabine nicht bemerkt hat, weil im Liftschacht wegen der Wartungsarbeiten Licht brannte.

Angehörige kritisieren gegenüber «20 Minuten» die Liftfirma: «Der Lift ist seit dem Wochenende defekt und wurde am Montag ausser Betrieb genommen. Obwohl der Lift nicht funktionierte, öffnete sich die Tür und er stürzte in die Tiefe. Die Türen hätten blockiert werden müssen», so der Halbbruder des Verunfallten.

Die Kantonspolizei Aargau bestätigte den Todesfall und hat die Ermittlung im Fall aufgenommen.



Pressebericht der Aargauer Zeitung vom 20.06.2020

Spreitenbach
Nach Tod im Liftschacht: Staatsanwaltschaft Aargau leitet Untersuchung ein

In Spreitenbach stürzte ein Mann vom 11. Stock in den Liftschacht und starb. Warum haben sich die Türen des defekten Lifts geöffnet? Der Halbruder des Opfers ist fassungslos und erhebt gegen den Liftmonteur nun Vorwürfe.

Am Montag stürzte ein 27-jähriger Spreitenbacher vom 11. Stock in den Liftschacht seines Wohnblocks und zog sich dabei tödliche Verletzungen zu. Sein Leichnam wurde erst am Dienstagmorgen vom Liftmonteur gefunden. Wegen Wartungsarbeiten war der Lift ausser Betrieb, trotzdem ging die Tür auf. Völlig unverständlich für seinen Halbbruder. Dieser sagt zu TeleM1: «Man sollte die Arbeit doch zwei-, dreimal kontrollieren: Ist es wirklich zu, ist alles gut? In diesem Fall wurde das nicht gemacht.»

Ob jemand manuell die Türverriegelung gelöst hat, der zuständige Monteur vergessen hat, den Lift zu verriegeln oder dieser einen technischen Defekt hatte, das ist nun Gegenstand einer Untersuchung. Fiona Strebel von der Staatsanwaltschaft Aargau sagt zu TeleM1, dass es viele Abklärungen und Befragungen benötige: «Zum gegenwärtigen Zeitpunkt haben wir kein Verfahren wegen fahrlässiger Tötung eröffnet.»

Die Wartungsfirma äussert sich derweil nicht zum tragischen Vorfall. Wegen den laufenden Untersuchungen können sie momentan nicht mehr tun, als ihr tiefstes und aufrichtiges Beileid gegenüber den Angehörigen zu beteuern, richtet Tele M1-Reporter Adrian Remund aus. Das Wartungsunternehmen ist dabei nicht mit dem Lifthersteller gleichzusetzen.

Eigentlich sind Lifttüren sogar zweifach gesichert

Auch beim Branchenverband herrscht tiefe Betroffenheit. Eine Erklärung für den Unglücksfall fehlt. So seien Lifttüren eigentlich sogar zweifach gesichert. «Eine Lifttüre ist so konstruiert, dass sie nur entriegelt werden kann, sobald die Kabine auf der jeweiligen Etage steht. Für eine weitere Absicherung sorgt ein elektrischer Sicherheitskreis», sagt Silvia Glaus vom Verband Schweizerischer Aufzugsunternehmen.

Ein Punkt bei den Wartungsarbeiten ist laut Glaus normalerweise die Kontrolle des Schliesssystems. Angst vor einer Liftfahrt müsse man also trotz dem tragischen Tod in Spreitenbach nicht haben. «Unfälle, gerade ein so tragischer, passieren zum Glück sehr selten. Tagtäglich fahren in der Schweiz mehrere Millionen Menschen unfallfrei Lift», so Glaus.

Laut TeleM1 berichten nun allerdings mehrere Anwohner des Hauses, dass der Lift nicht zum ersten Mal Ärger mache: «Der funktioniert fast nie», sagt eine Frau. Nach ein, zwei Wochen sei er wieder kaputt. (az/lga)



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